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insofern eine wichtige, Rolle als sie, nicht die erste war, aber mit ihr der Beweis erbracht worden
war, dass auch unter komplizierten geografischen Bedingungen sichere Rohrleitungen möglich
waren. Damit wurde die Auseinandersetzung imRat der Erdölproduzenten Bakus umein Projekt
der Größenordnung Baku-Schwarzes Meer erleichtert. Für diese Pipeline waren auf einer Länge
von 840 Verst immerhin 420.000 Rohre, 24 Reservoire mit 150.000 Pud Fassungsvermögen und
48.000
Stationen geplant. Mit einer Investitionssumme von 25 Mio. Goldrubel wurde sie durch
ein internationales Konsortium über das Haus Rothschild finanziert.
Zunächst wurden Teilabschnitte auf Strecken, die von der Eisenbahn noch nicht bedient
wurden, gebaut, dann Teilabschnitte fertiggestellt, die bis 1906 miteinander verbunden und
mit 16 Pumpstationen ausgerüstet wurden. Die nahtlosen Rohre für die Leitung mit einer
lichten Weite von 150 Millimeter waren in den Mannesmann-Werken in Komotau und ab
1901
in Rath bei Düsseldorf gefertigt worden. Letztere besaßen bereits Gewinde anstelle von
Muffen, was für eine größere Sicherheit bei hohem Betriebsdruck sorgte. Dem Probebetrieb
folgte ab 1907 der regelmäßige Transport über die lange Zeit längste Erdölpipeline der Welt.
Vorgesehen für eine jährliche Durchlassmenge von 60 Mio. Pud wurde die Rohrleitung
Ende der 1920er-Jahre durch eine zweite mit Rohren von 250 Millimeter lichter Weite
und 14 Pumpstationen ergänzt. Das Projekt für die Leitung von 680 Kilometer Länge und
kalkulierten Kosten von 28 Millionen Rubeln hatte der deutschstämmige Ingenieur Kanzel
ausgearbeitet.