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und Armeniens“ auszuarbeiten, die er 1848 auch gedruckt und koloriert übergab. Sie ist
in der Berliner Staatsbibliothek erhalten und gilt wegen ihrer „atemberaubenden“ Qualität
bis heute als herausragend. Auch an der Veröffentlichung seiner anderen Reiseergebnisse
arbeitete Koch intensiv, schrieb Bücher und Aufsätze in großer Zahl. Von Kochs Herbar-
Belegen aus dem Südkaukasus hat sich ein kleiner Teil im Botanischen Garten und im
Botanischen Museum erhalten (Wimmer 2004: 7-30).
Auch nachfolgend sollte die Tradition deutscher Gelehrter nicht abreißen, sich vor allem
mit den naturkundlichen Gegebenheiten der Region zu befassen. So verdanken wir
Friedrich
Kolenati (1812-1864)
die erste wissenschaftliche Gletscheruntersuchung des Kaukasus
und
Moritz Wagner (1813-1887
)
eine erste akademische Beschreibung des Sevansees aus
dem Jahre 1843. Zugleich wuchs das Interesse am ökonomischen Potential der Region. Die
russische Regierung „begann, die strategischen Richtungen der wirtschaftlichen Entwicklung
des Landes zu bestimmen, erarbeitete eine neue ökonomische Politik in Transkaukasien und
schlug einen Kurs [...] zur allmählichen Verschmelzung mit den zentralen Gebieten und
die unmittelbare Unterordnung unter die zentrale Ministerialgewalt ein [...] dazu wurden
Pläne zur intensiven Entwicklung der Industrie und der Kommunikationswege entwickelt“
(
Smolenskij 1987: 59-66).
Mit dem Ziel, Projekte zur Förderung der landwirtschaftlichen Produktion vorzustellen,
wurden Julius Hagemeister und
Freiherr August von Haxthausen (1792-1866)
in den
1840
er-Jahren mit der Untersuchung Südkaukasiens beauftragt. Ihre Ergebnisse wurden zwar
veröffentlicht (Haxthausen 1856), fanden aber kaum praktische Umsetzung.
Anders war es mit den Ergebnissen der Arbeit vor allem von zwei Wissenschaftlern der
Kaukasusforschung im 19. Jahrhundert: dem Geologen
Hermann Abich (1806-1886
)
aus
Berlin und dem Biologen und Geografen
Gustav Radde (1831-1903
)
aus Danzig.
Abich schuf zwischen 1844 und 1876 während einer dreißigjährigen Forschungsarbeit die
Grundlagen der Geologie, Geomorphologie, Glaziologie und Klimatologie Kaukasiens und ist
damit aus der Geschichte der geologischen Erforschung Aserbaidschans nicht wegzudenken.
Aus der Vielzahl seiner Veröffentlichungen seien hier nur folgende erwähnt:
Über die Natronseen auf der Araxesebene, (1846 und 1849)
Über Orographie von Dagestan, (1847)
Meteorologische Beobachtungen in Transkaukasien, (1848 und 1850, u. a.)
Vergleichende chemische Untersuchungen des Wassers des Kaspischen Meers, des Urmia
und Wansees (St. Petersburg, 1856)
Beiträge zur Paläontologie des asiatischen Rußland (das., 1858)
Vergleichende geologische Grundzüge der kaukasisch armenischen und nordpersischen
Gebirge (das., 1858)
Sur la structure et là géologie du Dagestan (das., 1862)
Über eine im Kaspischen Meer erschienene Insel, nebst Beiträgen zur Kenntnis der
Schlammvulkane der Kaspischen Region (das., 1863)