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Wussten Sie schon, dass ....
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ab 1898 das Bakuer Revier die amerikanische Ausbeute an Erdöl überholt hatte und zumweltgrößten
Erdölfördergebiet aufgestiegen war?
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von 1889 bis 1894 die erste Naphtapipeline der Welt (45 Kilometern) der Welt mit nahtlosen Man-
nesmann-Röhren für das Siemens-Kupfer­werk in Kedabeg gebaut wurde?
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die 1907 in Betrieb gehende Trasse zwischen Baku und dem Schwarzen Meer, ebenfalls mit Mannes-
mann-Röhren gebaut, damals die längste der Welt war?
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die „Aktiengesellschaft Gebrüder Nobel“ in Baku 1905 fast drei Viertel der russischen Kerosinpro-
duktion kontrollierte?
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die deutschen Chemiker von Liebig und Engler einen großen Anteil an der Raffinerie von Rohöl im
Bakuer Gebiet hatten?
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die Firma Siemens zwischen 1858 und 1863 die Telegrafenlinie Moskau-Tiflis-Poti-Vladikavkaz
baute und 1868 die von Tiflis nach Baku?
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die Brüder Walter (gest. 1868) und Otto Siemens (gest. 1871) ihre letzte Ruhestätte in Tiflis fanden?
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die Erdöl- und Erdgasvorräte des Kaspischen Meeres die drittgrößten der Welt sein sollen?
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der sogenannte Jahrhundertvertrag zwischen Aserbaidschan und westlichen Konsortien von 1994
sowie die Pipeline Baku-Tiflis-Ceychan zu den spektakulärsten Großprojekten der Gegenwart gehört?
Wenn 1840 derOrientalist BernhardDorn (1840: 523) denKaukasusmit einem„vonwildenBienen
bewohnten Korbe, deren spitzer Stachel wissbegierige Reisende von der Erforschung des Innern
abhalten musste“ verglich, wundert es nicht, dass sich die Anwesenheit Deutscher in Südkaukasien
neben den Kolonisten und Forschungsreisenden vor allem auf Beamte, Offiziere, Künstler, Lehrer,
Gewerbetreibende, Händler und Abenteurer beschränkte. Sie waren oftmals russlanddeutscher
Herkunft und lebten in den Verwaltungszentren .
Als im Dezember 1871 Carl Siemens um einen Vorschlag für die Wiederbesetzung des 1867
eingerichteten deutschen Konsulats in Tiflis gebeten wurde, antwortete er: „Die deutsche Kolonie
ist in Bezug auf die Zahl ihrer Mitglieder nicht unbedeutend, aber es sind meistens Leute von sehr
untergeordneter Bildung, und den wenigen Gebildeteren fehlt die nötige gesellschaftliche Stellung.“ Er
vertröstete die deutsche Botschaft in St. Petersburg mit dem Hinweis, dass mit der Fertigstellung der
Bahnverbindung Tiflis-Poti „Tiflis bald in kommerzieller Beziehung eine größere Bedeutung erlangen
wird und dann wirkliche Kaufleute deutscher Nationalität nicht länger (...) ausbleiben (würden).“
III. Teil: „Und in des fremden Volkes Mitte zog viel den
Europäer an...“
Deutsche in Baku