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Jabel
als Sekretär die Gesandtschaft Rudolfs II. nach Persien. Sein Weg führte ihn vom 27.
August 1602 von Prag über Wilna, Minsk, Smolensk, Moskau, Astrachan und Länkäran nach
Täbriz, undAnfang Januar 1605 traf er überNachtschivan, Etschmiatzin, Kachetien, Astrachan,
Wilna und Greifswald wieder in Prag ein. Seine Erinnerungen wurden als „
Iter Persicum
1609
in Meissen veröffentlicht und erschienen zweimal) auch in russischer Übersetzung (1877
und 1896).
Neben
Heinrich von Poser
(1599-1661),
der auf einer Reise nach Indien über Ani, Erivan
und Täbriz reiste, und den Kaukasus streifte
2
,
waren zwei Reiseberichte des 17. Jahrhunderts
richtungsweisend für die europäische Wissensbildung und das Entstehen von Meinungen
über den Kaukasus und seine Bewohner: der von Adam Olearius sowie der von Engelbert
Kaempfer.
Adam Olearius
(
Oelschläger
)
wurde um 1600 als Sohn eines Schusters in Aschersleben
geboren und verstarb 1671 in Gottorp.
Nach seinem Studium in Leipzig begleitete er zusammen mit Krusenstern, Fläming und
Hofemeister die Holsteinische Gesandtschaft an den Hof des Schahs von Persien (1636–39,
1643).
Mit der Reisebeschreibung von Olearius aus dem Jahre 1647, dem umfangreichsten und
mit Abstand am weitesten im 17. Jahrhundert über den Moskauer Staat verbreiteten Werk
(
sechs Auflagen der überarbeiteten deutschen Fassung bis 1673)
3
,
wurden Reiseerlebnisse
zugleich Mittel der Selbstbestimmung und –erziehung sowie Methode der kritischen Sicht auf
das „Eigene“ und das „Fremde“.
Engelbert Kaempfer
(1651,
Lemgo-1716, Lemgo-Lieme) war der zweite Sohn von Johannes
Kemper, einem Pastor zu Lemgo, und dessen Ehefrau Christina Drepper, der Tochter seines
Amtsvorgängers. Ab 1665 besuchte Kaempfer zunächst das Lemgoer Gymnasium, ab 1667
die Lateinschule in Hameln und von 1668 bis 1673 die Gymnasien in Lüneburg und Lübeck
sowie das „Athenaeum“ in Danzig, wo er Philosophie, Geschichte sowie alte und neue
Sprachen studierte. Nach Studien der Philosophie und Medizin an den „Hohen Schulen“ in
Thorn, Krakau und Königsberg kam er 1681 nach Uppsala. Am schwedischen Hof machte
Kaempfer die Bekanntschaft von Samuel von Pufendorf, der ihn dem schwedischen König
als Arzt und Legationssekretär für eine Gesandtschaft unter Leitung des Holländers Ludwig
Fabritius zum russischen und persischen Hof empfahl.
Auf dieser Reise besuchte er neben Tiflis auch Schamachi, Hauptstadt der damals noch
unter iranischerHerrschaft stehendenRegionSchirvan.DendortigeneinmonatigenAufenthalt
nutzte Kaempfer zur Besichtigung der Erdölquellen „
Fontes Naphta
von Badkubeh“ (Baku),
die er als erster Europäer erkundete und genauer beschrieb.
2.
Der Reisebericht erschien in Jena 1675.
3.
Offt begehrte Beschreibung der newen orientalischen Reise, so durch Gelegenheit einer Holsteinischen Legation an den König Persi-
ens, geschehen, Schleswig 1647 ff. (4. vervollständigte Ausgabe 1671, Hamburg 1696; Holländische Übersetzungen: Amsterdam 1651,
Utrecht 1651 (ebenso mehrere französische, englische Ausgaben bis ins 18. Jh.).