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Wussten Sie schon, dass ...
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Kaukasien eine der letzten großen Regionen Eurasiens ist, in der ein reiches
Naturerbe inmitten einer traditionellen Kulturlandschaft bis heute Bestand hat, aber
extrem gefährdet ist?
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Kolchis und das Talischgebiet als Refugialräume während der Eiszeiten Teile
einer tertiären Flora überdauern ließen und somit der Kaukasus die „Wiege unserer
europäischen Vegetation“ ist?
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die Reiseberichte von Adam Olearius (um 1600-1671) aus Aschersleben und
Engelbert Kaempfer (1651-1716) aus Lemgo das deutsche Kaukasusbild grundlegend
prägten?
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Johannes Christian Buxbaum (1693-1730) zu den Begründern der systematischen
Erforschung von Flora und Fauna Kaukasiens gehört?
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das einst modernste völkerkundliche Museum Russlands, das Kaukasische Museum
in Tiflis, von dem Danziger Gustav Radde (1831-1903) gegründet wurde?
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die beliebten rot-gelb geflammten Zwergtulpen (Tulipa Eichleri) 1872 erstmals im
Michajlov-Park in Baku von Wilhelm Eduard Eichler (1822-1891) kultiviert wurde
n?
Zu den merkwürdigsten Gegenden und zu den unbekannteren der alten Welt gehört der
Kaukasus, der mit seinen langen schneebedeckten Rücken Asien und Europa trennend, als Grenz-
scheide beider Welten dasteht
[...]“ –
bemerkte der Orientalist Julius Klaproth (1812: 5) in
seinem Bericht über eine Kaukasusreise, die er 1807/8 unternommen hatte. So unbekannt war
Kaukasien indes schon lange nicht mehr. Reisen von Gesandten und Kriegern, von Entdeckern
und Gelehrten waren im mittelalterlichen Europa wie auch in der arabischen Welt wichtigstes
Mittel zumAustausch von Informationen, Kenntnissen und Fähigkeiten. Der Kaukasus musste
in diesem Sinne nicht als „Neue Welt“ entdeckt werden. Er war Durchzugsgebiet und zugleich
fester Bestandteil antiker und mittelalterlicher, christlicher und islamischer Hochkulturen
zwischen Mittel-meer und Schwarzem Meer, Europa und Nahem Osten. Mit dem Prozess
der Kirchenspaltungen, dem Vordringen der Mongolen und Osmanen wurde jedoch der
Kaukasus imBewusstsein des Europäers zur „
terra incognita
“,
die nur zufällig von europäischen
Reisenden wie der Familie Polo oder Johann Schiltberger gestreift bzw. mehr oder weniger
freiwillig besucht wurde.
Erst mit der Verdrängung tatarischer Macht, dem Entstehen des Russischen Reiches unter
den Moscowitern und der Konkurrenz zwischen Safawidischem und Osmanischem Reich
seit dem 16. Jahrhundert nahm das Interesse für Kaukasien wieder zu. Mit der Eroberung
I. Teil: Wanderer zwischen Welten. Deutsche
Forschungsreisende in Aserbaidschan